Mit dem Ziel die erheblichen Versäumnisse und Fehler der Sicherheitsbehörden im Zusammenhang mit der rechtsextremen Terrororganisation NSU umfassend aufzuklären, wurde 2016 ein NSU-Untersuchungsausschuss vom Bundestag eingesetzt. Im Verlauf der Untersuchungen wurde 100 Vertreterinnen und Vertreter der Sicherheitsbehörden vorgeladen und vernommen; stenographische protokolle sind von 95 dieser Vernehmungen öffentlich einsehbar. Besonders auffällig an diesen Vernehmungen ist der ausgeprägte Mangel an Erinnerungsvermögen, der immerzu von den vorgeladenen Zeuginnen und Zeugen zum Ausdruck gebracht wird und eine umfassende Aufklärung schließlich verhindert. Jens Petermann, Obmann der Linken merkt in einer Sitzung an: «Es fällt immer auf: Wenn die Fragen spannend werden, treten Erinnerungslücken auf. Aber das ist nur so eine Bemerkung am Rand.»
Diese Webseite ist ein Versuch, den Umfang und das Ausmaß dieser Erinnerungslücken erfahrbar zu machen. Mittels computergestützter Textanalysemethoden und Machine Learning Klassifikation habe ich eine Reihe von Situationen automatisiert identifizieren können, in denen Zeuginnen und Zeugen ihre Unfähigkeit zu erinnern, auf verschiedenste Weise zum Ausdruck bringen. Eine detaillierte Beschreibung der Vorgehensweise und verwendeter Methoden findet sich hier.

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